Weingut Sommer

Österreich / Leithaberg / Donnerskirchen

Der Himmel über Donnerskirchen!

Wenn der Kirschblütenweg direkt ins Himmelreich führt, befindet man sich mit großer Wahrscheinlichkeit in Donnerskirchen am Leithagebirge. Der Weg ist in diesem Fall natürlich nicht das Ziel, dieses liegt links den Hang hoch, man erreicht es über ein paar steile Serpentinen. Leopold Sommer Junior geht voran, ein Bussard kreist über den Wildkräuterböschungen, Insekten geben Laut und dann sagt der Winzer: "Das ist mein Paradies". Man versteht ihn augenblicklich. Der Blick schweift über den Neusiedlersee und sein Hügelland, links am Horizont die Plattenbauten von Bratislava-Petrszalka, rechts im Dunst der Fernsehturm von Szopron, hinter einem: das Himmelreich. So heißt die Lage, die Sommer mit seinen Donnerskirchner Kollegen Bayer und Liegenfeld vor einigen Jahren revitalisiert hat: ein uralter Weingarten, irgendwann in den 1950er Jahren aufgegeben, weil die damals neu aufgekommenen Traktoren im Gegensatz zu den alten Pferdefuhrwerken die Steigung schlicht nicht mehr packten, danach verwaldet und beim Wandern eher zufällig wiederentdeckt. Heute lässt sich von hier aus die Besonderheit des Weinbaus am Leithagebirge mit Füßen, Händen, Nase, Augen und Ohren begreifen. Sommer, dessen Familie seit 1698 hier ansässig, aber erst seit zweieinhalb Generationen ausschließlich im Weinbau tätig und eigentlich, wie die meisten Donnerskirchner Winzer, auf Weißweine spezialisiert ist, erzählt von der Sortenvielfalt des Gebiets, von seinen mal extrem kargen, mal eher lehmigen Böden und seinem heiß-kalten, feucht-trockenen, insgesamt also ziemlich uneindeutigen Mikroklima, mit einem (schon etwas abgedroschenen) Wort: vom Terroir. "Unser DAC-Blaufränkisch ist ein gutes Beispiel: Wir wollen ganz klar die Herkunft in den Vordergrund stellen, haben deshalb von Jahr zu Jahr auch deutliche Varianten in der Stilistik, weil wir eben versuchen, keine Routine walten zu lassen. An jedes Jahr musst du neu herangehen, du kannst im April noch keinen Plan bis in den Oktober aufstellen und wenn du es tust, weil du es halt so gelernt oder seit vierzig Jahren so gemacht hast, dann produzierst du an der Natur und am Terroir vorbei". Sommers 2013er Leithaberg DAC fällt ganz in diesem Sinne durch seine mineralische Säurestruktur auf, gepaart mit dunkler, dabei aber nicht übertrieben üppiger Würze. Der Winzer stapelt vorsichtigerweise tief: "Der Wein ist sicher kein Schmeichler. Er ist schon speziell und hat durchaus Erklärungsbedarf". Ganz unvorsichtig gilt allerdings: Probieren geht über Studieren.

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